In schwarzweiß

Es ist eine dunkle, stürmische Nacht. Der Regen fällt in Strömen und lässt nur dann von Zeit zu Zeit nach, wenn er von einem heftigen Windstoß unterbrochen wird. In solchen Nächten werden Träume begraben, es werden Liebschaften beendet und Drehbücher geschrieben. Terence Winter wird in einer solchen Nacht an seinem Schreibtisch gesessen und sich einer großen Fernsehtradition erinnert haben: der Episode Noir. Ein kurzer, leidenschaftlicher Flirt mit dem Geist der großen Geschichte, ein träumerischer Schlummer am Busen der amerikanischen Kulturnation, unter den wachenden Augen von großen Romanciers: Raymond Chandler, Dashiell Hammet, Cornell Woolrich oder William Riley Burnett.

Was bei Akte X möglich war, bei Star Trek, Fringe, Smallville, Charmed, Monk und all den anderen Serien, wird bestimmt auch hier funktionieren. Winter schreibt also eine Episode, in der es sein Ermittlerpaar mit einem Mordfall zu tun bekommt, dessen Wurzeln bis ins Jahr 1947 zurückreichen. Ein Privatdetektiv wird dort von einer undurchsichtigen Schönheit angeheuert, um eine nicht minder schöne Lebedame zu beschatten. Und es wäre nicht noir, wenn diese Lady das Leben des Detektivs nicht gehörig auf den Kopf stellen würde. “Where have you been all my life?” fragt Joe Flynn, als er die abgründige Vera in den Penny Baker Club kommen sieht. Leider liegt sie schon bald in den Armen des Mafiosi Tom Dempsey, und Flynn mit blutiger Nase auf dem Asphalt. Aber das ist natürlich erst der Anfang…

 

She walks in beauty, like the night

Der gegenwärtige Fall ist dabei weniger glamourös. Ein toter Schatzjäger wird in eben jenem Penny Baker Club gefunden, in dem Joe Flynn vor 60 Jahren seinen Bourbon schlürfte. In seinem Besitz: Das Tagebuch des Schnüfflers, das die Ermittler schleunigst auf die Fährte eines unermesslich wertvollen Diamantcolliers bringt. Diesen “Blue Butterfly” schenkte Mafiosi Dempsey einst seiner verehrten Vera, die damit jedoch ganz eigene Pläne verfolgte.

So verweben sich Vergangenheit und Gegenwart, Fiktion und Realität, Wahrheit und Lüge. Viel Platz für erzählende Monologe, Rückblenden, dramatische Nahaufnahmen und Sätze wie “She walks in beauty, like the night” oder “I can’t give you anything but love”. Eine Augenschmaus mit Musik, Drama und Schmiss. Und mit einem Schmuckstück, das nicht nur ein bisschen an den Malteser Falken erinnert. Das sollte man gesehen haben.

 

Castle - The Blue Butterfly

(Bild via.)